Tipps für die Zeit vor, während und nach der HTO



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  426. Eintrag von am 10.09.2011 - Anzahl gelesen : 73  
  Tipps für die Zeit vor, während und nach der HTO  
  0 Ihr Guten!
Ich bin gerade in der dritten Woche nach meiner zweiten Umstellung und die Langeweile setzt ein :-(

Deswegen habe ich mal eine kleine Liste mit hoffentlich hilfreichen Tipps zusammengestellt. Ich bin zwar kein Arzt, deswegen bitte nicht alles auf die Goldwaage legen, dennoch verfüge ich inzwischen über die Erfahrung zweier HTO´s. Ich weiss also ungefähr, wovon ich schreibe. Vielleicht kann diese Liste noch durch engagierte Mitleidende ergänzt werden...



Vor der OP:


DEHNÜBUNGEN:
Machen wir uns nix vor, Du hast krumme Beine und dementsprechend sind deine Muskeln, Bänder und Sehen ganz schön verkürzt!! Bei der Op wird ja ein Spalt in Dein Bein gemacht, sodass vom einen Tag auf den anderen alles in Deinem Bein länger sein muss. Die Haut kriegt das ganz gut hin. Muskeln, Bänder und Sehnen tun aber ordentlich dabei weh, sie sind ja auch auf Spannung. Deswegen wirst Du ja auch mit Schmerzmitteln zugedröhnt :-) Du kannst Dir selbst helfen, wenn Du schon möglichst frühzeitig vor der OP anfängst, alles in deinem Bein zu dehnen.


AUF KRÜCKEN LAUFEN LERNEN:
Du wirst die Teile bestimmt 5-6 Wochen lang brauchen, also bereite dich schon mal darauf vor, sofern Du welche Griffbereit hast. Mal eben ein paar Schritte sind vielleicht schnell gemacht, aber probier mal aus, 300m oder mehr damit zu gehen, ohne ein Bein zu belasten. Das ist nämlich ganz schön schwer. Du wirst merken, dass es anstrengend für die Schultern, Arme und Brust ist. Trainiere diese Muskeln.


EINEN SCHUHANZIEHER KAUFEN:
Das ist ein unbedingtes Muss! Schuhanzieher sind nach der OP gold wert. Je länger desto besser!! Günstige gibts in dem Schwedischen Möbelhaus bei Dir um die Ecke.


NOCHMAL ZUM FRISÖR GEHEN:
So blöde es klingt, aber Du wirst nach der OP für mehrere Wochen nur für kurze Zeit (wenn überhaupt) schmerzfrei sitzen können. Deine Haare wachsen dummerweise aber in dieser Zeit weiter. Damit man Dich nach 6-7 Wochen noch erkennen kann, ist einmal kurz schneiden vorher schon angebracht :-)


EINEN LETZTEN SPAZIERGANG MACHEN:
Aus sentimentalen Gründen habe ich vor dem Krankenhausbesuch immer noch einen Abschiedsspaziergang mit meinem alten Bein gemacht. Das tat mir gut. Schliesslich kommt man nach der OP so schnell nicht wieder dazu.


BESCHÄFTIGUNGEN FÜR NACH DER OP SUCHEN:
Das Herumliegen geht dir irgendwann gehörig auf die Eier!! Such dir also irgendwas, was Du im liegen gut machen kannst um die Zeit totzuschlagen. Besorg dir gute Bücher, eine X-Box, programmier eine Webseite, was auch immer: aber plane es vorher!!



Während der OP:

SCHMERZKATHETER LEGEN LASSEN:
In einigen Krankenhäusern wird das angeboten. Ich habe es bei beiden OP´s genutzt. Der Katheter wird vor der Narkose angelegt und es ist eine verdammt nochmal unangenehme Sache, wenn die deinen Nerv nicht finden!!! Nach der OP sorgt das Gerät aber dafür, dass Du kaum (bis gar keine) Schmerzen hast.



Nach der OP:


HÖRE AUF DIE PHYSIOTHERAPEUTEN:
Sind wir mal ehrlich: die einzigen, die Dir jetzt wirklich helfen können, sind die Physios!! Merke Dir die Übungen und versuche sie gelegentlich (Nicht übertreiben!!!) alleine im Krankenbett zu machen.


KEIN KISSEN UNTERS KNIE LEGEN:
Du wirst es wollen, glaube mir, aber wenn Du in die Schonhaltung mit dem Kissen unter dem Knie gehst, werden Deine Sehnen, Muskeln und Bänder nicht genug gestreckt. Das Bein wird Dir dann zu Hause doller weh tun, wenn Du dort in die Streckung gehen musst!! Also lieber den Schmerz zu Anfang (gedämpft durch den Katheter), unter Aufsicht im Krankenhaus, als zu Hause.

LERNE, DICH SELBST ZU SPRITZEN:
Schon am Tag vor der Op bekommst Du abends eine Thrombosespritze. Du kannst Dir zeigen lassen, wie man such die selber setzt, oder das Pflegepersonal spritzt dich. Besser Du lernst es selbst, weil Du es zu Hause eh machen musst. Es ist am Anfang etwas überwindung dabei, aber Du wirst merken, es tut noch nicht mal so doll weh wie sich einen Pickel auszudrücken :-)

LASSE KEINE THROMBOSESPRITZE AUS:
Ich habs beim ersten Bein einmal gemacht und doch tatsächlich direkt eine Thrombose bekommen. Ich kann Dir sagen: DAS WILLST DU NICHT!!! Da ist die Pipifax-Spritze in den Bauch ein absoluter Witz gegen!

BESCHÄFTIGE DICH:
Hier greift der Tipp von oben. Wenn Du dir gute Beschäftigungen gesucht hast, überbrückst Du die Liegezeit relativ gut.


MACHE DEINE ÜBUNGEN:
Die Übungen, die dir dein Physio zeigt kannst du in aller Regel auch zu Hause alleine machen (nicht übertreiben!). Morgens mittags abends ein paar Übungen und du wirst relativ schnell wieder beweglich. Trainiere alleine maximal bis zur Schmerzgrenze, auf keinen Fall darüber hinaus!! Bedenke dabei, dass du u.U. Schmerzmittel genommen hast.


HAB GEDULD:
Tja, mit diesem Tipp tue ich mich selber auch sehr schwer. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis dein neues Bein so funktioniert wie es soll. Gib ihm die Zeit und überfordere es nicht. Nur weil es einiges an einem Tag gut hinbekommt heisst das nicht, dass es das am nächsten Tag genauso gut schafft.





Mehr fällt mir gerade nicht ein, aber wenn jemand Ergänzungen hat, dann bitte loslegen...

Schöne und eine erfolgreiche OP wünscht
A.
 
  2. Antwort von am 11.10.2011  
  A.!
Danke für die Tipps.
Es interessiert mich, wielange Du gebraucht hast bis Du nach der Op wieder ganz normal gehen und arbeiten konntest.
Und warst Du vorher körperlich schon eingeschränkt?
Mir steht demnächst auch eine Umstellung bevor. Und da ich einen Beruf mit hoher körperlicher Belastung und viel Lauferei habe wüsste ich gern wielange es dauert bis man wieder fit ist.
C.
 
  1. Antwort von am 11.09.2011  
  A.,
ich hatte für die Wohnung noch einen Rollstuhl,gebraucht, preiswert gekauft, wichtig war die nach oben verstellbaren Fussstützen, da ich erst nach Wochen eine Biegung hin bekam ( X Beinumstellung). Dieser Rollstuhl ist zum Transport von kleinen Sachen ganz wichtig, denn man wird sonst für seine Familie zur Nervensäge. Schon ein Buch, von einem Tässchen Kaffee ganz zu schweigen, mit 2 Stützen ohne das Bein zu belasten, sind ein Akt für sich. Wer Single ist, wird zwar vielleicht von den den erwachsenen Kindern oder Nachbarn, Pflegedienst etc. mit dem Alltäglichen versorgt, aber tagsüber ist man auf sich selbst angewiesen und der Rollstuhl hat mir vieles erleichtert.
Je nach Alter und eigenem Gewicht kann die tatsächliche Belastung des Beines, so wie bei mir, ca. 12 Wochen dauern.
Ein kleiner Rucksack ist auch eine gute Transportmöglichkeit. ( baumelnde Taschen an den Krücken eher hinderlich und manchmal auch eine Unfallgefahr)
Mit dem operierenden Arzt v o r h e r abklären ob eine Anschlussheilbehandlung beantragt wird oder eine ambulante Reha. Ich tendiere ja , je nach Alter und grösse der OP eher zur Anschlussheilbehandlung, aber eine ambulante Reha ist auch ok. Nur die bis zu 12 krankengymnastischen Anwendungen wären bei mir zu wenig gewesen.
Die Idee mit der Zusammenfassung ist super, was hätte ich damals gegeben wenn ich so ein paar Tipps und Ratschläge gehabt hätte.

B.
 




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Stand : 12.10.2011 19:16:46
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